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Das ist zu den Explosionen in Iran bekannt
Aus HeuteMorgen vom 19.04.2024. Bild: Reuters/Christophe van der Perre (14.04.2024)
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Nach Explosionen in Iran Der Schattenkrieg tritt aus dem Schatten

In der Dauerfehde zwischen Israel und Iran hat nach dem ersten grossen nun wohl ein zweiter kleinerer Tabubruch stattgefunden. Laut amerikanischen und israelischen Funktionären setzte Israel Drohnen gegen den Iran ein. Wohl als Antwort auf den iranischen Grossangriff vom vergangenen Wochenende.

Gemessen an den militärischen Möglichkeiten Israels, erscheint ein solcher Vergeltungsschlag als äusserst zurückhaltend. Die militärische Bedeutung ist entsprechend weitaus geringer als die politische. Beunruhigend bleibt, dass inzwischen beide Erzfeinde grundsätzlich bereit scheinen, direkt den Gegner anzugreifen.

Jahrzehntelanger Schattenkrieg – bisher

Seit mehr als vier Jahrzehnten stehen sie sich erbittert gegenüber. Bisher beschränkten sie sich indes auf einen Schattenkrieg. Der Iran griff Israel hauptsächlich über seine verbündeten Milizen an – mit der libanesischen Hisbollah, der palästinensischen Hamas und den jemenitischen Houthis. Israel wiederum führte Kommandoaktionen durch gegen Vertreter des Teheraner Sicherheitsapparates und Exponenten des Atomprogramms, das es zudem mit Cyberattacken zu stoppen versuchte. Solche Operationen hat Jerusalem in der Regel weder bestätigt noch bestritten.

Mit dem nächtlichen Grossangriff auf Israel eröffnete der Iran vor knapp einer Woche aber eine neue Dimension. Jene des direkten Krieges. In diese dürfte nun auch Israel eingetreten sein. Es heisst, Israel habe Washington vorgewarnt, aber zugleich betont, es werde keine iranischen Atomanlagen angreifen. Offen ist, ob die Regierung von Joe Biden erleichtert ist über das bescheidene Ausmass der israelischen Antwort oder frustriert, dass Premierminister Benjamin Netanjahu nicht bereit ist, ganz auf einen Gegenschlag zu verzichten.

Unerfreuliche Signale

Die optimistische Interpretation lautet: Die Eskalation könnte zumindest kurzfristig gebremst werden – wenn es dabei bleibt, dass Israel keinen grossen Vergeltungsschlag gegen den Iran verübt. Und wenn zugleich der Iran den Drohnenangriff eher kleinredet und sich so nicht in Zugzwang bringt, nun seinerseits wieder anzugreifen. Dennoch sind die Signale der vergangenen Tage unerfreulich. Ist das Tabu unmittelbarer Angriffe auf das gegnerische Territorium einmal gebrochen, lässt es sich schwerlich wieder etablieren.

Fredy Gsteiger

Fredy Gsteiger

Diplomatischer Korrespondent

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Fredy Gsteiger ist diplomatischer Korrespondent und stellvertretender Chefredaktor bei Radio SRF. Vor seiner Radiotätigkeit war er Auslandredaktor beim «St. Galler Tagblatt», Nahost-Redaktor und Paris-Korrespondent der «Zeit» sowie Chefredaktor der «Weltwoche».

SRF 4 News, HeuteMorgen, 6 Uhr

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