Zum Inhalt springen

Header

Audio
Wegwerfgeschirr gehört bei vielen Imbissen dazu
Aus Regionaljournal Zürich Schaffhausen vom 30.04.2024. Bild: Keystone
abspielen. Laufzeit 2 Minuten 22 Sekunden.
Inhalt

Kampf gegen Abfall Was braucht es, damit mehr Take-Aways auf Mehrweggeschirr setzen?

Schaffhauser Restaurants sollen ihr Essen in wiederverwendbaren Schalen mitgeben. Doch der Kulturwandel ist schwierig.

Worum geht es? Vom Foodtruck bis zum Dönerstand: Laut Schätzungen konsumieren Schweizer täglich eine Million Take-Away-Produkte. Dadurch entsteht viel Abfall. Die Stadt Schaffhausen setzt deshalb auf eine Kampagne, an der sich Gastrobetriebe beteiligen. Sie bieten ihre Falafel und Spätzli zum Mitnehmen in wiederverwendbaren Schalen an. Über eine App können Konsumentinnen das Mehrweggeschirr ausleihen. Bringen sie es spätestens nach zwei Wochen retour, werden ihnen zwei Franken gutgeschrieben. Es ist ein System eines externen Anbieters.

Was ist das Problem? Die Kampagne «Schaffhausen isst abfallfrei» läuft seit Dezember 2023. Doch offenbar fehlen die Nutzer. «Wir haben erst wenige Bezüge», sagt Daniela Brunner, Projektleiterin Umwelt bei der Stadt Schaffhausen. Sie sieht mehrere Gründe dafür: Die Aktion sei noch zu wenig bekannt. Gewisse Konsumentinnen hätten Bedenken wegen des Datenschutzes. «Und es liegt wohl auch daran, dass man das Essen zu Stosszeiten rasch beziehen muss», sagt Brunner. «Viele möchten in dieser Zeit keine App herunterladen.»

Ein Take-Away-Geschirr
Legende: Im Kampf gegen Einweggeschirr setzt die Stadt Schaffhausen auf die Kampagne «... isst abfallfrei». Auch andere Städte wie Zürich oder St. Gallen setzen diese um. KEYSTONE/Christian Beutler

Machen andere Städte die gleiche Erfahrung? Nicht unbedingt. Die Kampagne stammt ursprünglich aus dem Kanton Basel-Stadt. Dieser hat «Basel isst abfallfrei» 2021 eingeführt, andere Städte können das System übernehmen. «Wir haben gute Erfahrungen damit gemacht», sagt Matthias Nabholz, Leiter Amt für Umwelt und Energie. So setzen bis heute über 70 Basler Gastrobetriebe auf Mehrweggeschirr. Es gibt aber einen Unterschied zum Angebot der Stadt Schaffhausen: Die meisten nutzen in Basel das Depotsystem des schweizweit grössten Anbieters Recircle, das anders funktioniert.

Wie funktioniert dieses Depotsystem? Eine Take-Away-Schale kostet in der Mensa oder einem Restaurant zehn Franken. Wer sie nach dem Essen zurückbringt, erhält das Depot retour. Dafür braucht es keine App, die Rückgabe ist jederzeit möglich. 1800 Gastrobetriebe schweizweit setzen auf dieses Depotsystem, heisst es von Recircle. «Im letzten Jahr sind wir schätzungsweise auf 20 Millionen Nutzungen gekommen», sagt Gründerin Jeannette Morath. Sie spricht von einem «wachsenden Netzwerk».

Mehrweggeschirr
Legende: Wiederverwenden als Zukunftsmodell: Naturschutzorganisationen hoffen auf mehr Mehrweggeschirr (Symbolbild). KEYSTONE/DPA/Felix Kästle

Was sagen Umweltschützer? Aus Sicht von Greenpeace Schweiz funktioniert vor allem das Depotsystem sehr gut. «Wichtig ist dabei, dass möglichst viele Gastrobetriebe mitmachen», sagt Florian Kasser, Zero-Waste-Experte. So müssten die Kunden nicht bei jedem Restaurant fragen, ob es Mehrweggeschirr anbietet oder nicht. «Zentral ist zudem, dass ein Mehrwegsystem einfach ist und nicht zu Mehraufwand führt.» Hier sieht er ein System mit einer App wie in Schaffhausen im Nachteil.

Was will Schaffhausen verändern? «Wir werden unter anderem noch mehr Werbung machen», sagt Daniela Brunner. 15'000 Franken hat die Stadt Schaffhausen fürs ganze Projekt bereitgestellt, das Geld ist längst nicht ausgeschöpft. Greenpeace regt zudem an: «Man könnte die Konsumenten auch einladen, die App in einem Freizeitmoment herunterzuladen.» Dann wären sie laut Florian Kasser zu Stosszeiten parat. Vor allem aber sei Geduld gefragt. Der Wandel von einer Wegwerfkultur zu einer Mehrwegkultur brauche Zeit – doch er lohne sich.

Regionaljournal Zürich Schaffhausen, 30.4.2024, 6.31 Uhr;

Jederzeit top informiert!
Erhalten Sie alle News-Highlights direkt per Browser-Push und bleiben Sie immer auf dem Laufenden.
Schliessen

Jederzeit top informiert!

Erhalten Sie alle News-Highlights direkt per Browser-Push und bleiben Sie immer auf dem Laufenden. Mehr

Push-Benachrichtigungen sind kurze Hinweise auf Ihrem Bildschirm mit den wichtigsten Nachrichten - unabhängig davon, ob srf.ch gerade geöffnet ist oder nicht. Klicken Sie auf einen der Hinweise, so gelangen Sie zum entsprechenden Artikel. Sie können diese Mitteilungen jederzeit wieder deaktivieren. Weniger

Sie haben diesen Hinweis zur Aktivierung von Browser-Push-Mitteilungen bereits mehrfach ausgeblendet. Wollen Sie diesen Hinweis permanent ausblenden oder in einigen Wochen nochmals daran erinnert werden?

Meistgelesene Artikel